Die Elektroneurographie ist die häufigste in der Neurologie durchgeführte Funktionsprüfung der motorischen oder sensiblen Nerven. Vereinfacht dargestellt, hat ein Nerv die Aufgabe Impulse fortzuleiten. An der Art und Geschwindigkeit der Impulsleitung entlang eines Nervens lassen sich Funktionsstörungen und Krankheiten der untersuchten Nerven genau und zuverlässig feststellen. Die empfindliche Meßmethode kann bereits frühe Veränderungen an den Nerven nachweisen, noch bevor eindeutige Beschwerden oder Krankheitszeichen von Ihnen bemerkt werden. Bei der Untersuchung wird ein bestimmter Nerv mit einem sehr kurzen elektrischen Impuls stimuliert und die Fortleitung des Impulses an einer anderen Stelle mittels Oberflächenelektroden registriert. Aus der Laufzeit des Impulses und der Art der Impulsleitung kann erst im Zusammenhang mit Ihrem Beschwerdebild, dem Ergebnis der Reflex- und Sensibilitätsprüfung und ggf. mit Befunden der blutchemischen Analyse (Laborergebnisse) sinnvoll eine Diagnose gestellt werden.
Das ENG liefert wichtige Hinweise über das Vorliegen von Nervenschädigungen z.B. beim Karpaltunnelsyndrom, Sulkus-Ulnaris-Syndrom, Neuropathie und Polyneuropathie. Ein Diabetes-Patient sollte mindestens einmal im Jahr neurographisch untersucht werden, um so früh wie möglich die Polyneuropathie als Komplikation der Stoffwechselstörung zu erfassen. Leider handelt es sich um einen weitverbreiteten Irrglauben, dass eine diabetische Polyneuropathie erst nach jahrzehntelang bestehendem Diabetes mellitus auftritt. Eine ENG-Untersuchung ist bei jeder Art von Mißempfinden, Kribbeln, Taubheit, Muskelschwäche, Lähmung, Schmerzen oder gehäuften Muskelkrämpfen angezeigt. Die Untersuchung dauert ca. 30 min. Nach der Ableitung erhält Ihr Hausarzt/überweisender Arzt einen schriftlichen Untersuchungsbefund.